2020-11-14
„Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“ Die Frage höre ich oft und manchmal weiß ich es selber nicht. Der Tag geht rum wie nix und abends bin ich hundemüde. Hier der Versuch einer Aufzählung:
Skipper
Hundemüde ist vielleicht schon der Schlüssel zur Lösung. Skipper hat gegen 7.30 Uhr ausgeschlafen und möchte gerne raus um Geschäfte zu erledigen. Danach hätte der junge Herr gern Frühstück. Wenn ich schon in der Küche bin kann ich auch Tee und Frühstück für Ivan und mich machen. Skipper bekommt viel Zeit, sei es für Training, Sport und Spiel, Fütterung, Bürsten oder Streicheleinheiten.
Der Strand… …gehoert uns! Was vom Bürsten übrig bleibt. Entertainment für Border Collies
Essen
Hier wird nicht nur der Hund gefüttert sondern auch wir essen gern und gut. Ivan macht an 3 Tagen Home Office und dann ist nicht nur Abendessen gefragt sondern auch Lunch. Gerne warm. Unser Kompromiss ist lauwarm, also Salat mit einer warmen Komponente. Und zum Frühstück? Smoothies! Banane, Mango, was hier so grad im Angebot ist.
Vorbereitung… für Fisch mit Broccoli… für Geniesser! Rotkohl… …zur Ente… …mit Freunden. Pochierte Eier auf Avocado. Röstgemüse Salat… …auf Brioche.
Spülen
Jedes Essen zieht Abwasch nach sich. Und ich habe immer noch keine Spülmaschine. Ich möchte das nicht weiter kommentieren.

Putzen
Es ist erstaunlich wieviel mehr Staub und Dreck hier anfällt im Vergleich zu Frankfurt. Es fängt damit an dass wir rund um die Uhr zu Hause sind statt im Buero. Fenster und Türen sind weniger effektiv isoliert. Die Nähe zum Strand und der Wind tun ein Übriges. Ein langhaariger Hund trägt täglich eine Staubsaugerfüllung Garten und Strand ins Haus. Die verteilt er, gleichmäßig gemischt mit Hundehaaren, in der Wohnung. Einmal am Tag saugen ist daher Pflicht. Wenn man Wert auf eine hundehaarfreie Wohnung legt, gerne auch zweimal. Obwohl… wenn man Wert auf eine hundehaarfreie Wohnung legt, sollte man auf einen langhaarigen Border Collie verzichten. Dann braucht man auch nicht zweimal die Woche wischen.
Skipper sammelt Sand. Er war’s nicht.
Waschen
Dauernd. Dunkel, Hell, Rot und Kochwäsche im Wechsel. Die Wäschespinne trocknet an schönen Tagen auch im Winter.
Taxi
An zwei Tagen in der Woche fährt der Husband ins Büro. Der Regionalzug startet in Seaford, ca. 10 km und 20 Minuten entfernt. An diesen Tagen stehe ich schon um 6.00 Uhr auf, wecke den Hund – der das gar nicht komisch findet – und nachdem wir Ivan am Bahnhof abgesetzt haben, serviere ich Skipper ein Trainingsfrühstück am Strand. Wir üben meistens „Komm“ und aufmerksam neben mir Herlaufen. Das klappt ziemlich gut, solange keine Hunde oder Jogger sein Interesse wecken. Dann beginnt das Training unter erschwerten Bedingungen. Er ist eben noch ein Welpe, wenn auch inzwischen ein Teenager Welpe. Das macht es nicht einfacher. Gott sei Dank sind so früh noch nicht viele zwei- oder vierbeinige Ablenkungen unterwegs.
Bis Ivan abends wieder eingesammelt wird, sind Taxitage meistens auch Putztage. Ohne Ivan mache ich weniger Kaffeepausen und koche auch kein Mittagessen. Oder ich mache auch einen Bürotag, mit Ablage, Rechnungen bezahlen oder Blog schreiben.

Garten
Noch ist der Garten nicht arbeitsintensiv, noch ist mit ab und zu Unkraut jäten der Anschein gewahrt. Doch wenn wir den Hof begrünen und Gemüse anpflanzen, der Teich zum Farn Paradies wird, die Blumenkübel bepflanzt sind und der Vorgarten gestaltet wird, dann werde ich dort viel Zeit verbringen.

Soziales Leben
In Zeiten von Corona müssen wir uns darum wenig Gedanken machen. Ein Schnack mit Nachbarn über den Gartenzaun, die raren Mädchentage mit Lorena, Essensverabredungen mit Lorena und Pino oder Nick und Deb… das war es eigentlich schon. Unter Wahrung der Abstandsregeln feiern wir Geburtstage im erweiterten Kreis. Dazu kommen Chats, Telefonate und Videocalls mit Familie und Freunden in Deutschland. Ich hätte gerne mehr davon, doch dieser Zeitunterschied von 9,5 Stunden macht Verabredungen zu Herausforderungen.
Das alles ist kein Vergleich mit unserem aktiven Sozialen Leben in Frankfurt. Theater, Konzert, Restaurants, Bars, Partys… alles auf Null bzw. auf Minimum runtergefahren. Und auch wenn die Corona Restriktionen in Australien in den nächsten Wochen weitgehend aufgehoben werden, so hat sich unser Sozialverhalten doch geändert. Es wird ein neues Normal geben. Zum Beispiel war ich kurz davor Karten für Jimmy Barnes zu kaufen. Und dann sah ich vor meinem inneren Auge mich inmitten einer tanzenden und singenden dicht gedrängten Menge in der sommerlichen Hitze auf einer staubigen Wiese stehen und es fühlte sich nicht richtig an. Ich bin wohl für Massenveranstaltungen verloren.

Projekte
Die meisten Projekte hat Ivan, doch ich tue was ich kann mit einem lädiertem Arm (immer noch der Skiunfall, ist leider schlechter geworden statt besser). Zum Beispiel das mehrmalige sorgfältige Ölen der Gartenmöbel.
Oder die Steine aus dem Teich sammeln und säubern. Das ist Sisyphus Arbeit, doch jetzt in der Umgestaltung haben wir die einmalige Chance das leere Becken zu reinigen.
Wenn ich das alles so zusammenzähle ist es kein Wunder dass der Tag im Flug vergeht. Ich weiß bloß nicht wie ich früher nebenbei noch 10 Stunden im Buero mit produktiver Arbeit verbracht habe. Ach ja… damals hatte ich keinen Hund, aber eine Spülmaschine…
6 Antworten auf „Tagwerk“
Jimmy Barnes…😎
Liebes Anke-Mädchen,auch Du bist älter geworden,aber dafür hast Du ja mehr Zeit, mehr Spass, mehr Musse, mehr Mann!
Nur weniger Familie.😭
Vergiss nicht das gemeinsame weihnachtliche Kekse backen, welches bald auf dich zukommt. 😘 Wie machen wir das in diesem Jahr? Sehr große Herausforderung. 😀
….OK, ich frag nie mehr 🤗
Falls Du mal ne Lücke hast: Wie wäre es mit einem virtuellen Live-Cooking-Event aus? Das sieht alles sooo lecker aus – und erinnert mich schmerzlich, wie wenig ich koche. Liebe Grüße 🖖
Vielen Dank für die Einblicke in Euern Alltag..toll geschrieben und so tolle Fotos!!! Gute Besserung für Deinen Arm, liebe Anke. Und „die meisten Projekte hat Ivan“, hahahaha. Ja, wie könnte es anders sein 🙂
Herzliche Grüße aus der Wetterau,
Rüdiger
Hi ihr zwei,
das klingt gut… vielleicht noch ein Tipp zum Thema Konzerte und Kultur… wie wäre es hiermit (ok, nicht Jimmy Barnes…) https://blog.ticketmaster.de/musik/boy-george-culture-club-livestream-konzert-london-7562/
Oder witzig insbesondere für Dich, wenn du mal Sehnsucht hast, sind die VIRTUELLEN und zugleich INTERAKTIVEN Frankfurtführungen unter https://www.frankfurter-stadtevents.de/#
. Einfach „virtuell“ in die Suchzeile tippen. Und gibts DownUnder keine Autokinos? Wir haben jetzt Tickets im pop-up Autokino in Bad Homburg für „oh holy night-das Weihnachts-(Rudel-)singen“ mit dem Hinweis des Veranstalters: „Gesungen wird nur im eigenen Auto“… na, das wird was 🙂 … kurzum: irgendwas geht immer.
Gute Besserung für den Ski-Arm, du armes Ding. Liebe Grüße,
Kati und Robin
P.S. die Wichtelwippe von Eurem Memorabilia-Tisch funktioniert prima!