2020-08-09
Das Aldinga Reef hat mehr Artenvielfalt als das Great Barrier Reef. So sagt jedenfalls Pete von Reef Watch, der uns an diesem eiskalten Sonntag Mittag in die Zauberwelt seines Riffs einführt, und er ist sichtbar stolz darauf. Wahrscheinlich ist das mit Riffs ähnlich wie mit Venedig: Jede Stadt die etwas auf sich hält hat mehr Brücken als Venedig, nur halt nicht so berühmte. Reef Ramble ist eine Umsonst-und-Draußen Veranstaltung unserer Gemeinde Onkaparinga und ich bin neugierig auf die Naturwunder vor meiner Haustür.
Das Riff ist ein Marine Schutzgebiet, fokussiert auf Pflanzen und am Boden lebende Tiere. Es ist etwa zwei km lang und erstreckt sich von der Hochwasserlinie bis zu einer Tiefe von zwei Metern. Besucher sind willkommen, Boote auch, und für Taucher und Schnorchler ist es ein Paradies. Es gilt jedoch: Nichts mitnehmen und keine Bewohner stören!

Auf dem Weg zum Riff dürfen wir noch Strandgut sammeln, als Anschauungsmaterial für Petes Lehrstunde.

Das Sammelsurium wird zunächst ordentlich sortiert in drei Kreise: Pflanzen, Tiere und Muscheln. OK, Muscheln sind natürlich auch Tiere… doch Zoologe Pete hat ihnen einen eigenen Kreis gewidmet weil wir so viele haben.


Aus dem Reich der Pflanzen identifizieren wir Seegras, Braunalgen, Grünalgen und Rotalgen. Die pinken und weißen Algen sind übrigens auch Rotalgen, wer hätte das gedacht! Verrottete Algen werden zu grauen Bällen: die Fasern verfangen sich im Riff, werden von Wellen und Gezeiten aufgezwirbelt und trockenen dann als Faserbälle am Strand.

Im Kreis der Tierwelt liegen eine Krabbenschere und Schwämme. Schwämme sind Filterwesen und sind innen schlauchförmig hohl. Dort saugen sie Wasser ein das durch die äußeren Schwämme gefiltert wieder ausgestoßen wird.
Am schönsten sind die Seesterne. Die meisten haben fünf Arme wie der in der Mitte. Er ist eng verwandt mit dem Seeigel rechts. Ein Seeigel ist praktisch ein Seestern, der sich zur Kugel zusammenballt, die Arme verklebt und Stacheln wachsen lässt. Der elfarmige Seestern war sehr aktiv und wir haben ihn schnell wieder ins Wasser gesetzt. Unter Stress wirft er nämlich seine Arme ab. Die wachsen zwar nach, aber das wollten wir ihm ersparen.

Muscheln und Schnecken: Manche essbar, manche schön, einige bohren andere Muscheln an… ein buntes Potpourri!
Je weiter wir raus aufs Riff gehen, desto mehr Details sehen wir, bzw. desto mehr kann Pete uns zeigen: Grünalgen, Mini Muscheln und Würmer (Würmer!!!).

Das ist eine Napfschnecke, Limpit. Sie grast ihren Felsen ab, hier sieht man deutlich was sie heute schon geschafft hat. Und den Felsen selbst knabbert sie auch an. Praktisch eine Riff-Gestalterin.
Unter dem Muschelbruch leben See-Anemonen.
Die Turban-Schnecke ist sehr unternehmungslustig. Kaum ist sie wieder im Wasser, streckt sie die Fühler aus und sucht das nächste Abenteuer. Oder Futter.
2 Antworten auf „Reef Ramble“
Wie lehrreich!
Nur das verstehe ich nicht:
„an diesem eiskalten Sonntag Mittag“
🙂
Sag mal, hattest du einen Recorder laufen oder mitstenografiert??? Das sind ja ein Haufen neuer Namen und Begriffe. Ich fühle mit dem Seestern und habe Spontan alle bis auf zwei Arme abgeworfen.