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Nationalfeiertag

2021-01-27

Australia Day oder Invasion Day? In Australien schwelt die Debatte um den Nationalfeiertag, den es übrigens erst seit 1994 gibt. Damals wurde der Tag gewählt, an dem 1788 die erste Flotte mit englischen Offizieren und Gefangenen den Union Jack an Sydneys Küste hissten, der 26. Januar. Premierminister Scott Morrison möchte die Debatte am liebsten beenden und statt dessen feiern, was Australien bis heute erreicht hat. Die indigene Bevölkerung und viele Unterstützer möchten die Errungenschaften auch feiern, jedoch an einem anderen Tag.

Für die First Nation ist der 26. Januar der Tag als der Kampf ums Überleben begann, Survival Day. Die Kolonialherren haben jeden erdenklichen grausamen Fehler im Umgang mit den Ureinwohnern begangen. Es begann mit gestohlenem Land und ging bis zur gestohlenen Generation – eine Generation von Kindern, die bis 1970 unter der „White Australia“ Politik ihren Familien entrissen wurden, um assimiliert ein angeblich besseres Leben zu führen. Ein wichtiges Datum in der gemeinsamen Geschichte aller Australier ist der 13. Februar 2008, als sich Premierminister Kevin Rudd bei allen First Nations entschuldigte für die Politik der australischen Regierungen.

Sydney on Australia Day 2008, three weeks prior to the Apology

Das junge Australien ist zu Recht stolz auf seine Errungenschaften. Es ist eine glückliche Nation. Am Nationalfeiertag feiern Australier ihre Dankbarkeit für Land und Leute mit Familie und Freunden, zu Hause oder am Strand.

In den letzten zwei Jahren vor der Auswanderung  haben wir auch in Deutschland den Australia Day gefeiert. 2019 beehrte uns die großartige, unvergleichliche, glamouröse Dame Edna, Hausfrau und Superstar, mit ihrem Besuch.

2020 fiel die IvAnkExit Party passenderweise auf den Australia Day. Der Abschied von Familie, Freunden, Wegbegleitern war hoch emotional. Wir konnten uns ein Leben so weit weg von allen Lieben noch nicht vorstellen, obwohl der Container praktisch gepackt war. Und doch warteten auf der anderen Seite des Umzugs andere Familie, Freunde und Wegbegleiter, die wir bisher vermisst haben. Die Trennung schmerzt immer noch und wird immer weh tun. Wir machen das Beste aus der modernen Technik und bleiben so gut  wie möglich im Kontakt über Video, Telefon, Mails, Nachrichtendienste und Blog.

2021, im neuen Lebensabschnitt, treffen wir uns mit Freunden am Strand. Aldinga Beach ist mit Autos überfüllt, wir wählen Maslin Beach, wo Autos am Strand nicht erlaubt sind und wir Zelt, Proviant, Getränke, mehr Essen, mehr Getränke, Stühle, Tische und Spielgeräte per pedes durch den Sand an den Strand schleppen. Außer uns tun das nur drei oder vier andere Gruppen, wir haben den Strand praktisch für uns alleine. Die Hitzewelle ist vorbei. Bei angenehmen 22 Grad (wenn die Sonne rauskommt gefühlt 27 Grad) genießen wir den Tag. Für die Australier ist es zu kühl, als abgehärtete Europäer gehen Ivan und ich schwimmen.

Wir ehren die Geschichte der First Nations, indem wir anerkennen, dass wir hier auf Kaurna Land leben.

Was für ein Glück im großen südlichen Land zu leben!

PS: Dieser Beitrag ist für Krauses Kati, die sich einen Bericht zum Australia Day gewünscht hat.
Mehr Wunschkonzert? Lasst mich wissen was ihr wissen wollt…

Von Anke Veil

Der IvAnke Advertiser begleitet unseren Neuanfang in Australien.

7 Antworten auf „Nationalfeiertag“

Ach Anke! Ich bin sooooo glücklich, dass ich noch bei euch war…. heutzutage ja undenkbar…. so nah, so ohne Maske, einfach so nach Frankfurt fliegen.. gefühlt liegen Welten zwischen diesen beiden Terminen! 😵Einfach irre. Um so schöner zu wissen, dass es euch gut geht und dass die nächste Reise dann wohl nach Down Under geht!🇦🇺🤜🤛

Na gut, das Sommerfrische-Urlaubsdilemma ist vergessen 🙂
DANKE für diesen toll angereicherten Bericht. Ich spiele gerade das Video schön mit Ton, Robin kommt aus dem Arbeitszimmer pfeifend zu mir an die Couch mit den Worten „ich höre icehouse?“ und hält mir stolz die CD „primitive man“ unter die Nase. Du weißt, was hier jetzt abgeht… dieser Beitrag ist so für uns pures Entertainment im Lockdown, du Goldstück.
Weitere Wünsche? Ja, bitte schau mal in meinen aktuellen Kommentar unter deinem „Advent“.
Liebe Grüße!
Kati
P.S. hab ich „danke“ gesagt? Ja? Nein? Ach, danke.

Ein Jahr ist das schon her! Und dazwischen liegen gefühlt Welten, so sehr hat sich das Leben geändert. Da ist es schön wenn etwas bleibt wie es war: ihr zwei: Herzlich, lebensfroh, weit weg und doch so nah. Danke für diese Zeilen, fürs Mitnehmen. Ich vermisse euch! Alles Liebe, Andrea

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