2021-03-22
Das ist ein Huntsman. Der tut nichts. Er ist etwa Handteller groß und kann springen wenn er sich bedrängt fühlt. In erster Linie fühle allerdings ich mich bedrängt! Die Riesenkrabbenspinne (zarte Gemüter sollten den Link besser nicht anklicken) ist aber nicht der Grund, warum wir den Kammerjäger bestellt haben.

Als die Pest Control Autos morgens um acht vorfahren, schaut die Nachbarschaft neugierig und fragt besorgt: Warum? Beruhigtes Nicken wenn wir erklären, dass es eine reine Vorsichtsmaßnahme ist. Ivan sieht es als Schutz unseres Investments, sozusagen eine Hausversicherung. Spinnen regen ihn nicht weiter auf. Aber mich! Ivan ist besorgt wegen Termiten und Ameisen. Termiten können ein Haus zerlegen, besonders wenn es – wie unseres – eine Holzstruktur hat. Die kleinen Biester sind häufiger in Queensland zu finden, aber auch in Süd Australien nicht ungewöhnlich. Nachdem Ivan welche am Gartenzaun gesehen hat, wollten wir nicht warten bis sie näher kommen sondern haben die Vorsorgebehandlung beauftragt.
Die Kammerjäger jagen natürlich keine Ameisen. So kleine Gewehre gibt’s ja gar nicht. Sie schützen das Haus indem das Fundament perforiert wird, alle 10 cm ein Loch, in das eine Lösung geschüttet wird. Termiten mögen den Geruch nicht und lassen das Haus dann in Frieden.
Beim umgebauten Schuppen wird eine andere Methode angewandt. Hier werden große Löcher in größerem Abstand gebohrt. Hinein kommen Termitenköder. Im hoffentlich unwahrscheinlichen Fall dass Termiten den Köder finden, bringen sie ihn zurück in ihren Bau. Und dort rottet er dann die gesamte Population aus. Die Fallen werden alle drei Monate von der Firma geprüft. So wissen wir, dass wir sicher sind. Die Kombination der beiden Methoden ist angeblich optimal um das Haus zu schützen.

Im Haus wird jeder Raum, jeder Türrahmen, jede Fußleiste und jeder Schrank auf Termiten geprüft. Das geht überraschend einfach mit Klopfen und einem Feuchtigkeitsdetektor. Termiten bestehen nämlich hauptsachlich aus Wasser. Befund ist negativ – bei uns ist alles in Ordnung.
Anschließend wird der Dachboden gesprüht, um uns im Haus vor Fliegen, Spinnen, Ameisen und anderem was hier kreucht und fleucht zu schützen. Die Behandlung zeigt auch sofort Wirkung. Von den Außenwänden fallen unerwünschte Gäste.
Es gibt noch allgemeine Tipps zur Vorsorge: Keine Blumenbeete an der Hauswand, kein Holz an der Hauswand, Feuchtigkeit von den Wänden fernhalten.
Und der Huntsman? Der tut nix, sagen die Experten. Der ist gut fürs Haus. Mit anderen Worten: Dafür sind sie nicht zuständig. Beherzt greift also der heldenhafte Husband zum Becher. Doch wohin mit dem Fang? Über den Gartenzaun ist definitiv zu nah! Der tapfere Husband macht sich mit seinem neu gefangenen Freund auf den Weg zum nahegelegenen Meyerhoff Park. Dort entlässt er ihn in die Wildnis – und versichert sich auf dem Rückweg dass der haarige Achtbeiner ihm nicht wieder nach Hause folgt…
6 Antworten auf „Kammerjäger“
🙈🙈🙈🥴 Man wächst mit seinen Aufgaben Anke!😄
„Und der Huntsman? Der tut nix, sagen die Experten. Der ist gut fürs Haus.“
Das ist doch Grundlagenwissen.
Aber das nebenbei vorsorglich die Pest ausgerottet wird, finde ich beachtlich!
Gehört zum Service. Risiken und Nebenwirkungen….
Ich dachte Huntsmänner sind wie Brieftauben…egal wo man sie aussetzt….
🙈nix für mich
Uaaah, ganz kurz hatte ich überlegt, warum ich nicht nach Australien ausgewandert bin – jetzt weiß ich‘s wieder 🙃 MUTIG seid Ihr! Und der Huntsman hat die Rechnung ohne den Husband gemacht 👏